Politblog 2019 zum Lesen und Herunterladen

Das E-Denking und der Mut zur Ver-lang-sa-mung:
In verschiedensten Bereichen des gesellschaftlichen Lebens komme ich als ein Mensch, der kein Smartphone besitzt, schon gar nicht mehr vor. In der Debatte um die neue Tracing-App z.B. sind solche Dinosaurier wie ich, die ihr eigenes Aussterben verschlafen haben, schlicht kein Thema. Auch in der allgegenwärtig überhandnehmenden QR-Code-Kommunikation sind Leute ohne ausgelagertes Persönlichkeitsgerät nicht vorgesehen. Ebensowenig existiere ich für diejenigen, welche im Interesse der technologischen Aufrüstung die eben erst als Fortschritt gefeierten G-2-Handies nun schon wieder zugunsten der grenzenlosen Smartifizierung der Menschheit abschaffen wollen. Wenn ich bei «Fake-book», «Twittagram» oder «Schnapsapp» nicht dabei bin, bin ich ein «Nonline-man» ein Mister Nobody. Wenn ich kein e-banking betreibe, werde ich mit wachsenden «Grufti-Konto-Gebühren» bestraft. Mit solchen Unerfreulichkeiten kann ich mich allerdings abfinden. Bedenklicher erscheint mir, dass immer mehr alltägliche Bereiche des direkten menschlichen Kontaktes (Post- und Bahnschalter, Supermarktkasse, Verwaltungsstellen, Auskunftsdienste, Lernsituation im Schulwesen, etc.) abgebaut, «formularisiert» oder auf sonstige Weise «kontaktlos» gemacht werden. Wirklich alarmierend erscheinen mir nun aber Nachrichten wie die kaum beachtete Meldung (Der Spiegel 1/2020), dass eine von Elon Musk initiierte Firma Neuralink, zusammen mit anderen High-Tech-Start-Up’s, an der direkten Gehirn-Computer-Interaktion arbeitet. Dieses hochbrisante Forschungsprojekt zielt (neben medizinischen Intentionen) letztlich darauf hin, dass in nicht allzu ferner Zukunft unser Denken direkt fremdkontrollierbar wird. Dann dürfte wohl auch das heutige epochenprägende Smartphone sukzessive durch ein direktes e-chip im menschlichen Hirn ersetzt werden. Dies bedeutet dann in einem nächsten Innovationsschritt die flächendeckende Einführung des sogenannten «e-denking», und früher oder später wird dieses «e-denking» dann wohl zur obligatorischen Voraussetzung für die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in der techno-transhumanoiden Welt. Wer dann immer noch mit einem Smartphone unterwegs ist, wird als renitentes Retro-Störpotential aus dem Datenautobahn-Verkehr gezogen. Direkte physische Kommunikation zwischen Individuen, die sich der permanenten online-Kontrolle entzieht, dürfte bald darauf ebenfalls verboten sein. Die Welt ist dann so hochkomplex, unsicher und terroranfällig geworden, dass angeblich nur noch eine strenge Verhaltens- und Gedankenkontrolle durch die IT-Datenadministration die Sicherheit und Freiheit gewährleisten kann, wobei Freiheit sich ohnehin nur noch auf das Auswählen von marktzugelassenen Fertigprodukten beschränken würde.
Die heutigen Digitalisierungs-Euphoriker weisen die Gefahr eines solchen Rundum-Kontrollszenarios natürlich als völlig unbegründet von sich, aber mit ihrer blinden Technologiegläubigkeit nähern sie die Kommunikation sukzessive maschinenhaften Abläufen an und verdrängen dabei mehr und mehr den unmittelbaren (analogen) menschlichen Kontakt. Besonders krasse Beispiele von krankhaften Machbarkeits-Digitalibans, welche die Weiterentwicklung von Menschen zu hochoptimierten Übermensch-Maschinen propagieren, sind etwa die hochkarätigen Google-Berater Peter Thiel und Ray Kurzweil. Auf die Frage, ob es einen Gott gebe, antwortete Ray Kurzweil allen Ernstes: «Bis jetzt noch nicht» (aber bald sind wir technologisch soweit). Wenn man sich den Einfluss vergegenwärtigt, den solche Leute derzeit haben, packt einen schon mal das kalte Grausen.
Natürlich mache ich mir nicht die Illusion, dass ich die Entwicklung zum «e-denking» hin verhindern könne, indem ich einstweilen beim e-banking nicht mitmache. Verhindern lässt sich die Digitalisierung heute wohl nicht mehr. Was sich aber hoffentlich verhindern lässt, sind Erscheinungsformen von ihr, die das menschliche Zusammenleben total entseelen und zerstören. Vielleicht schaffen wir es, die Digitalisierung soweit zu verlangsamen, dass sie unsere analoge menschliche Kommunikation nicht überrollen und (im buchstäblichen Sinn) «plattmachen» kann. Vielleicht haben wir dann genügend Zeit, unser vielschichtiges Menschsein vor dem geist- und empathielosen Optimierungswahnsinn in die Zukunft hinüberzuretten. Auch die meisten fortschrittstrunkenen Digitaliserungsturbos möchten letztlich wohl selber nicht in jener seelenlos-maschinenhaften Kontrollgesellschaft leben, auf die sie heute unreflektiert zusteuern. Niemand (ausser Thiel &Co) will so etwas. Deshalb ist zum Schutz von Demokratie, persönlicher Freiheit und Menschenwürde zunächst einmal eine «rasche» und mutige Ver-lang-sa-mung angesagt…
(passendes Lied zu diesem Thema: «Herr Bitterli»)
2.8.2020

Die intergalaktische Verschwörung des Voldemort Voldemorowitsch:
Dass in den gegenwärtigen Zeiten des sich lockernden Corona-Lockdowns allerlei Verschwörungstheorien aus dem Boden spriessen, ist bei näherer Betrachtung des Geschehens nicht allzu verwunderlich. Es fällt uns schwer, zu akzeptieren, dass da - einfach so - etwas äusserst Einschneidendes passiert, dem wir in völliger Ungewissheit gegenüberstehen, und an dem womöglich gar niemand schuld ist. Das kann und darf doch nicht sein! Da trägt die rasche Identifizierung eines Schuldigen – nach Möglichkeit eines vorsätzlich und nicht nur fahrlässig Schuldigen – doch ganz massgebend zur Spannungsabfuhr in der vielbeschworenen «Volksseele» bei. Ob eine solche «Schuldabstempelung» irgendeine reale Faktenbasis hat oder nicht, ist dabei völlig irrelevant. Wie sich bei Trump, Orban, Putin, Bannon, Salvini und Fox-TV immer wieder zeigt, können sich Fakten für den Erfolg einer Botschaft sogar eher als störend erweisen. Bezeichnend ist auch, dass gerade das Anzweifeln einer Verschwörungstheorie diese eher stabilisiert, da gerade die Zweifel automatisch äusserst mächtige Totschlagargumente auslösen, die zur ultimativen Zementierung des in sich geschlossenen Glaubenssystems führen. Das Einzige, was man z.B. den Geschichten über eine von der WHO, Bill Gates, Georg Soros & Co. ausgehende Viren-Verschwörung entgegenhalten kann, ist wohl nur noch der Einwurf, dass dieses «Netzwerk von Finsterlingen» ja immer noch ein Chorknabenverein sei im Vergleich zum eiskalten Horrorniveau einer wirklich zeitgemässen Hardcore-Verschwörungsstory. Wenn schon Verschwörung, dann aber bitte so bizarr wie noch nie dagewesen! Und zu einer echt knisternden Verschwörung, was braucht es dazu? Ja richtig, die Ausserirdischen! Die Extraterrestrischen sind daran, unseren Planeten für ihre geplante Invasion vorzubereiten, und ja natürlich, einige Ausserirdische sind, perfekt getarnt, bereits heute auf unserer Erde aktiv.
Allen voran tritt da der als chinesischer Parteivorsitzender getarnte Alien «Win Win Psi» in Erscheinung, der zusammen mit Lord Voldemort Voldemorowitsch Puting die Erdbewohner mental «zu Pudding», d.h. derart autoritätshörig, machen will, dass diese sich am Tag X den technologisch überlegenen Galaxisten in bereitwilliger Bewunderung unterwerfen werden. Wie schon der Name Psi sagt, setzen die Ausserirdies zur Verfolgung ihrer Ziele und zur Fortbewegung vor allem Psi-Energien ein. Dass auch der streberhafte monarchoide Präsident Macron ein francogallischer Agent des intergallaktischen Macronkosmos ist, kann uns da kaum mehr verwundern, ebensowenig, dass sich unser umtriebiger Supernova-Bundesrat Fettnapfio Cassis undercover aus dem Sternbild Cassiopeia hierher infiltiriert hat. Beim türkischen Alleinherrscher (Alien-Herrscher?) Erdogan dagegen wirkt gerade sein betont erdbezogener Name ausgesprochen verdächtig. Wer seine Erdhaftigkeit derart penetrant hervorheben muss, der kann aus verschwörungskundiger Sicht nur ein getarnter Agent aus dem All sein, zumal er sich immer wieder auf Allah beruft. Auch im Namen der neuen Präsidentin der EU-Kommission (Extraterrestrische Union?) schimmert verräterisch ihre wahre kosmische Herkunft durch: Ursula van der Leyen ist nämlich von der Wega aus dem Sternbild der Leyer nach Europa eingesickert. Kein Wunder, dass die Weganer inzwischen an jeder Strassenecke ein intergalaktosefreies Café eröffnen. Der Name van der Leyen weist allerdings auch auf den Herkunftsort der (P)Leyaden, auf das sogenannte Siebengestirn hin, zumal die EU-Kommissionspräsidentin bezeichnenderweise Mutter von sieben Kindern ist. Wie Sie sehen, bei dieser ausserirdischen Verschwörung wimmelt es geradezu von merkwürdigen, nicht ganz zufälligen Zufällen. Wie auch immer: dieses Geheimnetzwerk hat sich schon sehr tief ins öffentliche Leben und insbesondere in die Machteliten dieses Planeten hineinvernetzt.
Um die Menschheit auf ihre bevorstehende Unterwerfung unter das intergalaktische Imperium (Vampirium?) vorzubereiten, führt die absolut professionelle ausserirdische Van-der-Leyentruppe unter Voldemort Puting, Win Win Psi & Co. weltweit eine umfassende Gehirn- und Seelenwäsche durch. Die von diesem Waschvorgang ausgelaugten Opfer werden in der Regel nichts von ihrer Zombifizierung merken. Und sollte sich doch noch jemand widerspenstig zeigen, wird dieser von Lord Voldemort in seinen berühmten «Put-in-Kerker» verfrachtet, wo ihn der Win Win dann in reine Psi-Energie verwandelt, welche bekanntlich für das kosmische Transportwesen dringend benötigt wird. Eine klassische Win Win-Situation: So nutzen die getarnten Alien-Verschwörer sogar noch ihre Gegner als Treibstoff-Lieferanten für ihr unersättliches Imperium. Bei einem derart skrupellosen Geheimnetzwerk wird man sich fragen, ob nicht auch der amerikanische Lügenbaron Trump Teil dieser Verschwörung ist? In gewissem Sinne ist dies denn auch durchaus der Fall. Auch er stammt als notorischer «Liar» und als einer, der dauernd die Worte «America first» herunterleiert, zweifellos aus dem bereits erwähnten Himmelsgestirn der Leyer, wo er höchstwahrscheinlich sogar für kurze Zeit (also nur für ganz kurze Zeit!) mit Ursula auf der dortigen Wega in einer WG gelebt hat, bis es ihr dann mit diesem Extrem-Ego, der nie die Badewanne geputzt hat, endgültig zuviel wurde. Seine Wahl ins Weisse Haus hat er, mindestens zum Teil, den finsteren Machenschaften von Lord Voldemort Voldemorowitsch zu verdanken. Doch die Crème de la Kreml der Alien-Verschwörung traut dem Trump nicht so recht über den Weg und befürchtet, dieser könnte in seinem grenzenlosen Geltungsdrang die ganze Verschwörung vorzeitig ausplaudern. Deshalb wird er mit seinen megalomanen Auftritten vor allem dazu benützt, von den Plänen des Imperiums abzulenken. Solche Vernebelungsaktionen liegen durchaus im Interesse der versteckten Invasionsmacht. Auf der anderen Seite könnte Trump in seiner absoluten Unberechenbarkeit für die Verschwörung genau zu jenem Schwarzen Loch werden, welches dann alles mit sich in seinen eigenen kosmischen Abgrund reissen wird. Eine echte Verschwörung neigt ohnehin immer dazu, sich am Ende selber zu verschlingen. Dass eine Verschwörung aber einfach so «hops» geht, ist für einen Verschwörungsexperten allerdings äusserst verdächtig. Da muss mit Sicherheit eine noch viel grössere Metaverschwörung am Werk sein! Doch ob mit oder ohne Psi-Energien: Wenn soviel Polit-Narzissmus simultan ins Nichts eingesaugt wird, dürfte daraus für die Bewohnerschaft der Erde wohl eine echte Win-Win-Situation resultieren…
Ch.B. 20.6.2020

Die Vervirung:
So ein Virus kann uns Menschen als «corona der Schöpfung» schon recht in Vervirung bringen. Das fängt schon damit an, das wir nicht genau wissen, ob es nun der Virus oder das Virus heisst. Vermutlich passt wohl die männliche Form besser, weil der Virus doch sicher vor Virilität geradezu strotzen muss. Besonders virile Männer beklagen sich in letzter Zeit denn auch, dass Frauen zu ihnen zunehmend auf Distanz gehen. Eine zusätzliche Vervirung entsteht sodann durch die allgegenwärtige verständliche Angst vor dem Virus. Wir versuchen uns von den Viren abzugrenzen, stabile Grenzen zwischen dem Wir und dem Vir zu errichten. Die Viren stammen nach bisherigen Erkenntnissen offenbar aus dem chinesischen Wuhan, wo unter anderem bekanntlich unsere Wu-Handies produziert werden. Der grosse Vorsitzende In-Fi-Zi, der Herr über alle Geschichtsmasken, hat inzwischen die Geschichtserkennung geändert und verbreitet die Botschaft, die Viren stammten aus Vir-ginia oder sonst aus den Vireinigten Staaten. Dabei hatte doch der allgewaltige In-Fi-Zi selber die neue Seidenstrasse von Beijing und Wuhan nach Mai Lan projektiert, auf der nun die Viren nach Norditalien eingesickert sind. Der heutige Big Chief in Washington behauptet seinerseits, er habe alles «under control», die USA seien praktisch «vireless», und die Viren stammten alle von bad people aus Viropa oder aus irgendwelchen iranischen Koronschulen. In Viropa wiederum hält man sich fern von Vira Italia und verzichtet vorsichtshalber auf «Spaghetti coronara» und auf «viramisu». Stattdessen herrscht in allen Supermärkten ein Ansturm auf italofreie Teigwaren, Büchsenraviroli und WC-Papier. Während die Hamsterkäufer/innen ihr WC-Papier meist papierlos bezahlen, werden die standhaften Bargeldbenutzer (darunter ich z.B.) wegen des Virus allmählich als üble Schmutzfinken beargwöhnt. Dabei könnte dieses hygienische Problem ohne weiteres mit einer regelmässigen gründlichen Geldwäscherei (dies im wortwörtlichen Sinne) gelöst werden.
Es gibt jedoch auch erfreuliche Nachrichten: Bedingt durch die derzeitige Krise entwickeln die Menschen allmählich ein neues Vir-Gefühl: Man kommt sich gegenseitig näher, indem man zueinander respektvoll Distanz hält. Zudem gibt es plötzlich eine Riesenauswahl an Nichtereignissen, an denen man allen nicht teilnehmen kann. Dieser Umstand hat – bei allem Bedauern – natürlich auch etwas Tröstliches: Wo man früher aus der Fülle der Veranstaltungen nur eine einzige auswählen konnte, verpasste man gleichzeitig unentrinnbar hunderte von anderen Anlässen. In der gegenwärtigen absageträchtigen Situation verpasst man jedoch gar nichts mehr, weil nämlich gar nichts mehr stattfindet.
Was die vielgerühmte Gelassenheit angeht, so scheint es doch eher fragwürdig, soweit zu gehen wie der ultrakatholische Weihbischof Eleganti. Dieser ärgert sich darüber, dass in den Kirchen die Weihwasserbecken aus hygienischen Gründen entweihwässert wurden. Wer einen starken Glauben habe, dem könne das priesterlich geweihte Wasser (aller Vervirung zum Trotz) doch nichts anhaben. Der elegante Hirte des Herrn vergisst hier, dass es halt auch Menschen mit nur mittelstarkem oder schwachem Glauben gibt, die man dennoch nicht unnötig der Virulenz der Naturgesetze aussetzen sollte. Ausserdem hat diese Welt weissgott auch sonst schon genügend Bedarf an göttlicher Wundertätigkeit. Da muss man den Wunderbedarf nicht zusätzlich noch durch sakrales Roulette strapazieren. Bei aller Eleganz der beschriebenen weihbischöflichen Glaubensakrobatik fällt es mir schwer, in ein begeistertes «Wow-Bischof!» einzustimmen, stattdessen muss ich mich ernsthaft fragen: «Why?-Bischof» …
Ch.B. 18.03.2020

Crypto-Valley:
Jetzt haben wir Schweizer endlich wieder einmal einen filmreifen süffigen Geheimdienstskandal, der sich mit allen obskuren Wassern eines Agenten-Thrillers gewaschen hat. Die Bestürzung über die Verwicklung unseres Staates in die dubiosen Machenschaften von CIA und BND hält sich die Waage mit der Genugtuung, dass wir nun endlich auch wieder einmal nicht nur mit todlangweiligen Steuerflucht- und Rohstoff-Raffgiergeschichten, sondern mit einem prickelnd üppigen Spionagekrimi im Rampenlicht des Weltgeschehens stehen.
Verlässliche Informationen darüber, wer alles aus der Galerie unserer Bundesbehörden von diesen kryptischen Verstrickungen wusste, werden wir wohl erst dann haben, wenn ein einschlägiger Bericht einer Untersuchungskommission vorliegt. Vorerst ist unser Vorstellungsbild der Ereignisse auf allerlei kryptische Hinweise, auf Vermutungen und auf mehr oder weniger eloquente oder demente Dementis angewiesen. Dass der Bundesrat (bzw. seine damaligen Mitglieder) nichts von allem gewusst hat, wundert uns überhaupt nicht; denn es ist doch nachgerade die Pflicht eines jeden Bundesrates (ob noch im Amt oder schon ausgedient), in solchen heiklen Situationen nichts von allem gewusst zu haben. In jener Phase, als ca. 1993 erste Verdachtsanzeichen über die manipulativen Verstrickungen der Crypto AG aus dem Zuger Crypto-Valley nach Bundesbern schwappten, und als die US-Botschaft bei der Bundespolizei gratis jenen Sand anlieferte, in welchem das dortige Untersuchungsverfahren dann verlief, - in jener Phase hat der Bundesrat in weiser Vorausschau vielleicht sogar einen amtlichen Beschluss gefasst, dass er von allem nichts wusste. Ein solcher Feststellungsbeschluss dürfte allerdings, um sich selbst nicht zu widerlegen, keinerlei Angaben darüber enthalten, was genau unter «von allem» zu verstehen war. Der Bundesrat könnte ja angesichts der immer und überall lauernden Gefahr, dass man ihn später einmal irgendeines verfänglichen Mitwissens verdächtigen könnte, in periodischen Zeitintervallen quasi routinemässig präventiv amtlich feststellen, dass er eben «von allem» nichts wisse. Diesen Nichtswissensbeschluss könnte er dann später bei einem allfällig auftauchenden Wissensverdacht (in Bezug auf was auch immer) jederzeit zu seiner Entlastung vorlegen. Eine solche allgemein gehaltene Ahnungslosigkeitsbescheinigung, wäre, weil sie sich ja auf «alles» bezieht, im konkreten Bedarfsfall äusserst vielseitig verwendbar. Die Aussage, dass man als Regierungs- oder sonst als hohes Behördenmitglied «von allem» nichts gewusst habe, darf allerdings nicht allzu sehr strapaziert werden, da durch ihre allzu häufige Verwendung der Eindruck behördlicher Kompetenz doch in krasser Weise beschädigt würde. Man müsste dann zur Schadensbegrenzung der Feststellung, dass man von allem nichts gewusst habe, den autoritätswahrenden Nachsatz beifügen, dass man jedoch von nichts durchaus alles wisse.
Da «dies alles» zeitlich zum Teil schon lange zurückliegt, ist es allerdings auch möglich, dass der Bundesrat (bzw. der eine oder andere seiner damaligen Protagonisten) das Nichts, das er damals «von allem» wusste, inzwischen zusätzlich noch völlig vergessen hat, sodass nun nichts mehr von dem Nichts übrigbleibt, das er damals «von allem» gewusst hat.
Nach dem Auffliegen der amerikanisch-deutsch «getürkten» Chiffriergeräte aus dem Zuger Crypto-Valley wird es die schweizerische Exportwirtschaft nun natürlich sehr schwer haben, die Beliebtheit ihrer Produkte auf einem akzeptablen Niveau zu halten. Beim Emmentalerkäse wird man künftig in jedem Loch ein CIA-Nano-Abhörchip vermuten. Im selben Verdacht stehen fortan auch die bisher höchst beliebten Rolex-Uhren, ebenso die Herzschrittmacher, «Gen-Tech-Scheren» und Goldbarren. «Made in Schlitzerland» wird unser ultimatives Markenzeichen sein. Vor einem solchen Debakel kann uns nur noch ein genialer territorialchirurgischer Befreiungsschlag retten: Wir treten den Kanton Zug samt allen seinen schummrigen Steuerfluchtresorts, Raubbauholdings und Crypto-Valleys per sofort an Liechtenstein ab. So werden wir uns nicht nur in der vorliegenden Langley-Zug-connection, sondern auch noch in weiterer Zugkunft wenigstens die schlimmsten Reputationsrisiken vom Halse schaffen. Den neu entstehenden «Bad-State» könnte man dann vielleicht «Liechtensteinhausen» oder «Corryptistan» nennen.
Die Filmrechte für den künftigen Crypto-Agenten-Thriller werden wir uns jedoch vor dieser Auslagerung noch rechtzeitig sichern. Von der medialen Ausschlachtung unserer eigenen Schummeleien, von diesem lukrativen Enthüllungshype, möchten wir doch gerne selber profitieren. So freuen wir uns schon jetzt auf den atemberaubenden Chiffrier-Agententhriller mit dem Titel: «Auf sinkendem Schiff friert man nur einmal» mit zahlreichen Alt-Bundesräten und Alt-Bond-Girls in tragikomischer Heldenrolle.
Ch.B. 20.2.2020

Gwinnovation forever
Wie gefährlich diese 5G-Strahlung nun effektiv ist, kann ich als abgebrühtes wandelndes 4G-Strahlenlöchersieb beim besten Willen nicht sagen. Da sollte man wohl zuerst eine Langzeitstudie im Zeitraffer durchführen, welche dann wohl mangels eines klaren Ergebnisses auf das Schema «den Letzten beisst die Beweislast» hinauslaufen wird. Wie auch immer: Abgebrüht und robust zu sein, empfiehlt sich heute so oder so. Wollten wir auf alle empfindlichen Minderheiten Rücksicht nehmen, bliebe am Ende wohl unser ganzer strahlender technologischer Fortschritt auf der Strecke. Es kann doch nicht sein, dass die robuste Mehrheit wegen ein paar nervigen Allergikern (und Allergikerinnen) auf das sekundenschnelle Streaming von Netflix-Blockbustern verzichten muss. Ja, und wenn dann so ein paar fleissige Bienchen Navigationsstörungen bekommen, dann gibt es halt in Zukunft mehr Nutella statt Honig zum Frühstück.
Diese Hypersensibis, diese Bienenzüchter und Artenvielfalter sollen doch zuerst einmal beweisen, dass die 5G-Strahlung wirklich schädlich ist. Wenn nämlich immer der Fortschritt beweisen müsste, dass er harmlos ist, wokämenwirdahin? Bei soviel «Öko-Wenn-und-Aber» müssten wir wohl auch heute noch in einem Bärenfell um ein Feuer tanzen. Im Unterschied zu damals würde man uns heute allerdings aus Tierschutzgründen sogar noch das Bärenfell wegnehmen. Aber auch die Steinzeitmenschen konnten mit dem Pilzverzehr ja nicht immer warten, bis die Ungiftigkeit feststand, ein bisschen russisches Roulette war bei Innovationen schon immer nötig. Trial and error – wenn nötig halt am lebendigen Objekt – waren schon eh und je die Entwicklungsimpulse der Zivilisation. Gewisse Risiken muss man halt eingehen, vor allem, wenn es um so segensreiche zivilisatorische Wohltaten für die Menschheit geht, wie hier um das blitzschnelle Startklarmachen von Filmen und online-games, um die superrasante Datenübertragung für fahrerlose Autos (brauchen wir wirklich dringend!) und um intelligente Kühlschränke, die ihren Inhalt automatisch bei Zalando nachbestellen und nebenbei unsere Essgewohnheitsdaten aufzeichnen, um sie dann ungefragt an Google oder Santésuisse weiterzuleiten. – Für solche epochale Erleichterungen unseres Menschseins lohnt es sich doch wahrhaftig, den weniger robusten Zeitgenossen gewisse Risiken zuzumuten, zumal diese verschwindenden Minderheiten ja ohnehin schon daran sind, zu verschwinden. Dabei kann niemand behaupten, dass die Telecom-Firmen die Grenzwerte nicht ernst nähmen. Die Grenzwerte kann man vielmehr nicht hoch genug gewichten. In diesem Sinne will die Mobilfunkbranche die Grenzwerte sogar noch höher ansetzen, was letztlich allen zugute kommt, weil man auf diese Weise viele niedrigstrahlende Natelantennen, und damit Milliardenbeträge, einsparen kann. Und wenn jemand halt unbedingt eine starkbefahrene elekromagnetische Datenautobahn überqueren will, dann muss er sich halt im Swisscom-Shop einen Elektrosmogblocker-Strahlenschutzanzug besorgen. Für junge Männer empfiehlt es sich zusätzlich, ein «Sperma-Protection-Set» zu bestellen, erhältlich unter www.fortpflanz.komm.
Die Daten-Mobil-Transfer-Branche hält für uns ein ganzes Internet von Dingen bereit, die uns vor der eventuellen Strahlung schützen, welche das Internet der Dinge halt so mit sich bringt. Ja, warum sollen die Dinge nicht auch ein Internet haben? Zumal sie ja mit dem Fortschritt viel kompatibler sind als wir Menschen? Auch die robustesten Menschen fangen irgendwann einmal an, zu hyperventilieren und kompliziert zu tun, wenn mit zunehmendem Datentransfer die Strahlendosis bei 6G, 7G oder 8G noch weiter erhöht wird. – Und so wird der Fortschritt dann halt ohne Menschen erst recht ungehindert weitergehen, zum Wohle von ……, zum Wohle von… egal, … schauen Sie doch nach unter www.keineahnung.vergisses.
Christof Brassel 7.1.2020

Die Nichtoligarchennichte:
Unsere Zeit ist geprägt von e-mails, e-bikes und e-cars, von e-banking und von e-denking, von e-smoking und e-voting und selbstverständlich auch immer wieder von e-gotrips. Bald können wir bei Amazon auch ohne umständlichen Hauslieferdienst einen e-drink oder eine e-pizza bestellen. Mit ihrer I-pizza-connection haben der österreichische Inhaber eines politischen Bräunungsstudios und sein adliger Adlat allerdings schlechte Erfahrungen gemacht. In einer Villa in I-biza wurden sie nämlich stilgerecht von I-rina, einer waschechten russischen Oligarchennichte empfangen, welche in Wirklichkeit allerdings eine Nichtoligarchennichte war. Jedenfalls entführte sie die beiden austriakischen Rechtsaussenminister oligarschkalt in deren eigene grosse weite Halbwelt, wo sie hemmungslos in ihrem cocktail-angeheizten Machtrausch schwelgten. Unter den Sirenengesängen dieser russischen Kosakin wurden der strache Mann und seine gude Nuss alsbald so butterweich, dass sie mental dort landeten, wo die Gummibärchen im Wodka-Red-Bull-Sumpf einander gude Nacht sagen.
Während sich die beiden flotten Austria-first-Buberln in ihrer Burschenherrlichkeit politisch selbst zur Stracke gebracht haben, warten viele andere stramm rechte Spezis in Europa und in den USA noch auf ihre russische Nichtendämmerung. Kann man soviel Blödheit denn überhaupt noch übertrumpen? Ja, mann kann! Im Falle des alles ertwitternden Supertrumpers müsste die russische Nichte allerdings wesentlich mehr als eine lumpige Viertelmilliarde Dollars ins Spiel bringen. Es müssten mindestens 5 Milliarden sein, „to build the wall“, und die Nichte müsste zudem einen leibhaftigen Putin-Doppelgänger im Schlepptau haben, der dem Superdonald dauernd mit den Worten „you are absolutely the greatest“ auf die Schultern klopfen würde. Unter dem Einfluss einer solchen egomanischen Narkotisierung würde der unsterbliche Trumpator dem russian goodguy ohne weiteres ein paar klitzekleine Staatsgeheimnisschen in sein stets offenes KGB-Ohr flüstern, worauf der Hereingetrumpte dann früher oder später aus seinem Amt gemullert würde.
Wie nun aber könnte eine russische Nichtoligarchennichte den römischen Imperator Matteo Schlavini, der sich bekanntlich vor allem von Tabubrüchen ernährt, ins Schleudern bringen? Jenen Schulterklopfer, der süchtig ist nach Härte und der nur Verachtung übrig hat für Mitgefühl und andere nicht mehr zeitgemässe Gefühlsregungen? Wenn man nun aber bedenkt, dass sein Erfolgsmodell „Tabubrucheskalation“ nur dann funktioniert, wenn die Abstumpfung des Volkes mit der zunehmenden Scheusslichkeit der Tabubrüche Schritt hält, wird klar, dass Politiker vom Schlage Schlavinis einen stets wachsenden flächendeckenden Volks-Abstumpfungsbedarf haben. Weil nun aber in Italien auch der heilige Franziskus von Assisi seine (für Schlavini ungünstigen) geistigen Spuren hinterlassen hat, lässt sich eine flächendeckende Abstumpfung des Volkes langfristig nur mit einer grossangelegten Beimengung des Wirkstoffes Brutalin im Trinkwasser erzielen. Die auf Schlavini angesetzte russische Nichte müsste diesem somit auf Jahre hinaus Milliardenbeträge für die laufende Beschaffung von Brutalin in Aussicht stellen, welches dann in geheimen Lizenzfabriken von Novartis in Russland hergestellt würde. Mit der Enthüllung der megalomanen Pläne zur Zwangsnarkotisierung der gesamten Italianità würde die aus dem Nichts aufgetauchte Nichte dann die Politkarriere des knallharten Schlavini buchstäblich vernichten.

Es ist wohl kein Zufall, dass fast gleichzeitig mit der Veröffentlichung des Ibiza-Videos der russischen Powernichte, welches gewissermassen die Abgründe eines politischen schwarzen Loches zutage gefördert hat, die rennomiertesten Teleskopstationen der Welt erstmals ein reales schwarzes Loch aus einer Entfernung von 55 Millionen Lichtjahren „fotografieren“ konnten. Die enthüllten Machenschaften dieses (zum Glück mega-weit entfernten) schwarzen Loches sind denn auch mindestens so skandalträchtig wie die Korruptions- und Machträusche der beiden entfesselten FPÖ-Rechtsaussis. Im einen Fall geht es um das alles verschlingende Nichts, im anderen um die Entschleierungsaktion der alles enthüllenden Nichte. Jedenfalls wird es Zeit, nicht nur in Österreich, von Wodka-Red-Bull auf ein Bierlein umzusteigen.
Christof Brassel, 11.6.2019

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