Politblog 2025 zum Lesen und Herunterladen

Dunkle Materie
In einer Projektstudie ist das CERN in Genf zum Ergebnis gekommen, dass der neue Teilchenbeschleuniger, der Futur Circular Collider «FCC», der als 90,7 km langer kreisrunder Tunnel geplant ist, grundsätzlich machbar ist, wenn man dafür die stolze Summe von rund 15 Milliarden Franken aufbringen kann. Mit diesem Collider sollte es dann möglich sein, über das 2012 entdeckte «Higgs-Teilchen» hinaus noch weitere Teilchen zu entdecken, vielleicht sogar ein Teilchen der sogenannten «dunklen Materie». Bei einer näheren Situationsanalyse kommt man jedoch bald einmal darauf, dass für die Aufspürung von «dunkler Materie» ein derartiges 15-Milliarden-Projekt in keiner Weise erforderlich ist; es reicht für eine solche Expedition völlig, wenn man/frau sich ins sogenannte «Darknet» einloggt. Dort treffen die Dunkelheitssucher/innen jede Menge finsterer Machenschaften, die ohne jede Machbarkeitsstudie ihre düstere Machbarkeit offenbaren. «Dunkle Materie» ist in diesen «Darkrooms» denn auch nicht nur in flüchtigen Teilchen zu finden, sondern knallhart in voller Dröhnung, als Bitcoins, »Shitcoins», «Schrottcoins», Schwarzgeld, Dunkelschwarzgeld, Stockdunkelschwarzgeld, Ultrastockdunkelschwarzgeld, als Geldwaschsalongeld, Auftragskillergeld, Opiat-, Koks- oder Organhandelgeld, etc. Doch nicht nur dunkle Finanzflüsse, die das «Darknet» - und nach und nach auch das übrige Internet -durchziehen, gedeihen im Schutz der Dunkelheit. Auch all die sonstigen dunklen Grusel-Inhalte, welche die Welt der dunklen Materie ausmachen, nehmen on- und offline mehr und mehr Raum ein, so etwa die zahlreichen Hass-Botschaften, die Weltverschwörungsnarrative, die Gewaltverherrlichungsvideos, die nekrophile Katastrophengeilheit (solange das Unheil andere trifft), die Schredderung jedes Wahrheitsbegriffs, und die völlige Verachtung des menschlichen Mitgefühls als Schwäche, letzteres entsprechend dem Ausspruch von Elon Musk: «Die Empathie ist eine fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation». Spätestens seitdem das kettensägehafte Wüten des selbstherrlichen neuen Autokraten im Weissen Haus eingesetzt hat, wird nun an ganz verschiedenen Orten dieser Welt immer mehr versucht, die Grenzen des Darknets, und auch sonst alles mögliche, kurz und klein zu sägen, um der überall lauernden «Darkness» noch mehr als bisher freien Lauf zu lassen. Es gibt da und dort eine regelrechte Sucht nach «darkotisierenden» Substanzen und Inhalten, so etwa nach Abschiebelagern für Unerwünschte «on the Darkside of the Moon», nach einer «Werteumkehr um 180 Grad», nach «wohltemperierter Grausamkeit» und nach Einstufung von Andersdenkenden als «auszurottendes Ungeziefer». So haben sich inzwischen auch in Europa verschiedene «Darkness»-Parteien etabliert, darunter die Partei «Alles für Darkness» (AfD), die in der Erforschung der «dunklen Materie» nach dem Motto «learning by doing» erstaunliche Fortschritte machen. Und es ist in diesem Sinne gar nicht erstaunlich, dass die «Kettensäge-Darkies» sich «auf-Teufel-komm-raus» gegen jegliche «Hate-Speech»-Regulierung im Internet sperren. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen erweist sich denn auch das Teilchenbeschleuniger-Projekt des CERN in Genf als völlig überflüssig. Für weitaus weniger Geld lässt sich die «dunkle Materie» in rechtsextremen «Darkrooms» in Europa und Amerika in Echtzeit 1 zu 1 genauestens erforschen. Man muss auch gar keine subatomaren Teilchen mehr aufeinander losschiessen, die dunkle Materie wird umso sichtbarer, je mehr «Darkophile» mit ihrer mentalen Kettensäge unterwegs sind. Um einerseits die Erforschung der dunklen Materie nicht zu behindern und um anderseits das Kettensägemonster nicht zu reizen, hat denn auch unser «Bundesröst» in schlauer Doppelstrategie entschieden, mit einer gesetzlichen Regulierung des Internets vorerst noch zuzuwarten. Gegen Online-Hass bleibt somit die «Schweiz Vorerst Passiv».
Christof Brassel, 25.04.2025

«Schlafhauser Schlafpflicht»
(zur bundesgerichtlichen Annullation des Ständerats-Mandats von Simon Stocker/SH)
Das Bundesgericht hat die in der Kantonsverfassung formulierten Wohnsitzerfordernisse für einen Schaffhauser Ständerat (im Zeitpunkt der Wahl) familienpolitisch ausgesprochen restriktiv und traditionsbetont ausgelegt. Besonders hervorgehoben hat es für die Bestimmung des Lebensmittelpunkts eines Schaffhausers insbesondere die Frage, ob dieser Schaffhauser denn auch wirklich im Kanton Schaffhausen schläft. Das leuchtet uns nun allerdings sogar im Schlaf ein: denn ein richtiger Schaffhauser ist nur, wer auch ein «Schlafhauser» ist. Aus dem Spitznamen «Schlaf-Pfuuser» kann man diese Voraussetzung sogar doppelt heraushören. Wenn einer im Kanton Schaffhausen nur «schafft», aber zu wenig oft «pfuust», dann muss halt das Bundesgericht den strengen Munotwächter spielen, der mit den Worten «da taar me nid» klarstellt, dass es in Schaffhausen ohne Schlaf kein «Hausen» gibt, und dass das «Schlaf-aussen» (womöglich sogar im Kanton ZH) ein absoluter «Rheinfall» ist. Gerade in Schaffhausen ist es wichtig, dass die Politiker hin und wieder mit luzid-juristischem «Schaafsinn» nachhause geholt werden. Dass das Bundesgericht die Bedeutung des Schlafes derart betont, hätte man allerdings auch aus einem anderen Grund vorausahnen können: Nicht zufällig trägt nämlich das Lausanner Gerichtsgebäude den geradezu einschläfernden Namen «Mon Repos». Für diejenigen, die als Schaffhauser Politiker/innen trotz allem interkantonal in unkonventionellen Familienstrukturen leben wollen, entwickelt nun die Schaffhauser Traditionsfirma IWC verdienstvollerweise eine spezielle Übernachtungszähler-Uhr. Sobald der Träger/die Trägerin pro Woche weniger als vier Schaffhauser-Übernachtungen geleistet hat, ertönt ein warnendes Munotglöckelein-Signal, das die Trägerschaft gebieterisch an ihre «schlafhausische» Pflicht erinnert.
Christof Brassel, 31.3.2025

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